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DIY auf Ihrem Boot: Polyester reparieren

Dieses Loch in der Trennwand der Kabine hat Sie schon eine Weile beobachtet. Zuerst kaufte man einen gebrauchten Kompass in der gleichen Größe und später wurde eine Holzplatte darüber gelegt, aber eine dichte Laminierung ergibt immer noch das beste Ergebnis. Wie reparierst du Polyester? Ein Polyesterboot ist genau genommen ein Boot aus faserverstärktem Kunststoff, dessen Kunststoff Polyester ist. Ein Glasfaserboot besteht aus Glasfaserschichten, die mit flüssigem Polyesterharz imprägniert sind. Durch Zugabe eines Härters werden lange Molekülketten gebildet, die die Glasfasern umschließen. Das Ergebnis ist ein festes, etwas flexibles Paket. Wir nennen dieses Schichtenpaket das Laminat.

Die Polyesterkonstruktion entstand in den Niederlanden Ende der 1960er und Anfang der 1970er Jahre. Van de Stadt war das erste Unternehmen, das Polyester in großem Umfang herstellte. Ursprünglich wurden Boote aus massivem (Vollglas-)Laminat gebaut, aber heutzutage werden sowohl Rumpf als auch Deck regelmäßig in Sandwichbauweise hergestellt, wobei ein Kernmaterial (normalerweise Balsaholz oder PVC-Schaum) zwischen zwei relativ dünnen Laminatschichten angeordnet wird. Für ein steifes Endergebnis ist eine gute Verbindung zwischen Kern und Laminaten erforderlich.

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Welches Harz?

Die meisten Boote werden aus relativ billigem Polyesterharz hergestellt, aber manchmal wird (das etwas bessere und teurere) Vinylesterharz oder (das noch teurere, aber für viele Anwendungen überlegene) Epoxidharz verwendet. Die bestes winkelschleifer finden Sie im Internet. Die ersten beiden Harze sind sich sehr ähnlich und lassen sich ähnlich verarbeiten. Beide haben jedoch eine schlechte bis mäßige Haftung auf altem Laminat und zeigen außerdem einen starken Schrumpf während der Verarbeitung. Epoxid hingegen haftet deutlich besser und schrumpft beim Aushärten kaum. Der Nachteil ist, dass man mit Epoxid wesentlich genauer arbeiten muss als mit Polyester- oder Vinylesterharz.

Glatte Kontaktfläche

Wenn Sie ein Loch im Polyester stark reparieren möchten, ist es wichtig, so viel Kontaktfläche wie möglich mit der vorhandenen Schicht zu schaffen, ohne das Material vor Ort zu duplizieren. Das erreichen Sie, indem Sie die Kanten des Lochs anfasen, oder indem Sie die Kante sehr präzise und nach und nach hauchdünn laufen lassen. Sie können von einer abzuschrägenden Oberfläche ausgehen, die mindestens das Fünf- bis Zehnfache der Dicke des Laminats beträgt. Wenn Ihr Laminat 5 Millimeter dick ist, dann fasen Sie 50 Millimeter Laminat an (10 x 5). Beginnen Sie mit der Reparatur Ihres beschädigten Polyesters mit der vollen Dicke bei 50 Millimetern vom Loch und neigen Sie sich zum Loch hin, bis es hauchdünn ist.

Lack oder Gelcoat?

Bauen Sie die Reparatur so, als würden Sie das Boot von Grund auf neu bauen, mit einer äußeren “Form”, Gelcoat, Glas und Harz. Für ein gerades Kabinenschott ist schnell eine Form gefunden; eine möglichst glatte flache Kunststoffplatte mit Trennmittel darauf funktioniert sehr gut. Wenn Sie mit Gelcoat (einem Polyesterharz) arbeiten, müssen Sie zur Reparatur auch mit Polyester laminieren. Wenn Sie Epoxid verwenden, müssen Sie das Endergebnis lackieren. In diesem Fall können Sie eine starke Frischhaltefolie oder einen Müllsack aus Plastik als „Form“ um ein Brett wickeln. (Beachten Sie, dass jeder Druck auf der Plastiktüte auch im Epoxid sichtbar ist.)

Vorbereitungen

Für eine gute Haftung muss gut entfettet werden. Dies kann mit einem Entfetter wie Ammoniak oder einem Lösungsmittel wie Aceton erfolgen. Letzteres müssen Sie gründlich nass auftragen und immer mit sauberen Tüchern abwischen. Spezielle Entfetter sind auch in Polyestergeschäften erhältlich, die ohnehin gut funktionieren. Das Anfasen ist mit einem Rotationsschleifer einfach, am besten mit einem Staubsauger darauf, denn Polyester- und Glasfasergewebe gehen überall hin. Bei größeren Reparaturen und dicken Laminaten können Sie Abhilfe schaffen: einen Winkelschleifer mit Fächerscheibe (Benutzung auf eigene Gefahr). Die Fase mit 120er Körnung leicht schleifen; das schafft eine gute mechanische Haftschicht für das Epoxid.

Glasmatte oder Glasgewebe?

Die meisten Glasmatten werden mit einer Art Klebstoff zusammengeklebt, der sich in Polyester- und Vinylesterharz auflöst. Epoxid löst diesen Klebstoff nicht auf, daher ist das Endergebnis schlecht. Die meisten Glasmatten sind für die Verarbeitung mit Epoxidharz nicht geeignet.

Laminatpaket

Machen Sie ein Paket aus mindestens fünf Glasfaserstücken, die sich überlappen. Glasgewebe wird in Stoffgewichten pro Quadratmeter geliefert. Verwenden Sie für die Außenseite ein leichtes, dicht gewebtes Glasfasergewebe, zum Beispiel 80 gr/m2. Die schwereren Tücher haben eine offene Struktur, die Sie nach dem Aushärten leicht durch das Laminat sehen können. Bei Stoffen von 300 bis 400 g/m2 können Sie mit 0,5 bis 1 Millimeter pro Stück rechnen. Das funktioniert gut, wenn Sie 5 Millimeter oder mehr laminieren müssen. Verwendungfür flache Teile vorzugsweise Stoff, der nicht rutscht, wie z. B. Quadratbindung, und für rundere Teile Köperbindung.

Flicken einfügen

Klemmen Sie die ‘Vorrichtung’ gegen die Außenseite des Schotts und schützen Sie die Umgebung und sich selbst vor tropfendem Epoxid. Ein Arbeitstisch, der mit einem Müllsack bedeckt ist, ist in Ordnung. Bereiten Sie genügend Epoxidharz vor, um das Laminatpaket in einem Zug aufzutragen. Beschichten Sie den Reparaturbereich mit einer dünnen Schicht Epoxid. (Beachten Sie bei dickeren Verpackungen, dass beim Aushärten Wärme erzeugt werden kann.) Sie können ein wenig Epoxidharz auf jeden Flicken gießen und es mit einem Pinsel oder einer Rolle in den Flicken einarbeiten. Sie können sich je nach Ihren Überzeugungen von groß nach klein oder von klein nach groß bewerben. Vorteil beim Auftragen von groß nach klein: die erste, größte Schicht hat maximale Haftfläche.

Sobald die Patches an Ort und Stelle sind, können Sie die Packung mit einem „Cent-Roller“ entlüften. Zum Reinigen hängen Sie es nach Gebrauch in den Verdünner. Abschließend können Sie eine Lage Reißstoff (peelply) auftragen. Reißt man das nach dem Aushärten ab, braucht man die Schicht kaum noch zu bearbeiten und hat ein schönes flächiges Ergebnis – innen. Mit etwas Glück müssen Sie nur die Außenseite lackieren, um das Epoxy vor UV zu schützen. Immer noch Beulen? Dann ist mit Mikroballons verdicktes Epoxid oder einfach fertiger Kitt praktisch.